Edelsteine, Diamanten und organische Schmuckmaterialien

Aquamarin im Antikschliff
Ein antiker Aquamarin wurde mit einem modernen Schliff versehen.

Als Liebhaberin von edlen Steinen ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen hier weitergehende Informationen zu bieten. Genau wie Sie, bin ich von den wunderbaren Eigenschaften der Mineralien fasziniert. Ohne sie gäbe es den Schmuck, wie er heute existiert, nicht.

Als Sachverständige in diesem Bereich weiß ich, dass ich Ihnen hier nur rudimentäre Dinge näher bringen kann. Die Wissenschaft der Edelsteine, die Gemmologie, füllt ganze Bibliotheken und ist selbst nur ein Teilbereich der Mineralogie (hier: „Spezielle Mineralogie“).

Ich will Sie nicht mit den trockenen Fachausdrücken langweilen. Wenn ich diese verwende, erkläre ich Sie Ihnen, versprochen! An dieser Stelle ist es mein Ziel, Sie sachgerecht und mit verständlichen Worten an der Vielfalt und Schönheit der Edelsteine teilhaben zu lassen.

Was ist ein Edelstein?

Die am ehesten zutreffende Antwort auf die Frage lautet:

Ein Edelstein ist jegliches Mineral, das für dekorative Schmuckzwecke geschliffen und poliert werden kann.

Die Weltliteratur ist voll mit Verweisen auf Edelsteine und sogenannte „Halbedelsteine“. Bis heute haben sich diese Begrifflichkeiten gehalten. Doch gibt es diesen Unterschied überhaupt?

Die moderne Lehre von den Edelsteinen, die Gemmologie, macht hier keine Unterscheidung mehr. Früher galten als klassische Edelsteine Diamanten, Rubine, Saphire, Smaragde, Perlen und gelegentlich auch Opal. In einem alten Edelsteinlexikon lautet die Definition für Edelstein „von großem Wert / hohem Preis“. Weniger wertvolle Schmucksteine bezeichnete man als sogenannte „Halbedelsteine“.

Dies war jedoch lediglich eine wirtschaftliche Einkategorisierung der Steinarten und ist daher für Wissenschaft, Gemmologen und echte Edelsteinliebhaber heute nicht mehr relevant.

Zehn verschiedene Edelsteine in Blautönen und Grüntönen in verschiedenen Edelsteinschliffen
Verschiedene Edelsteine in Blau- und Grüntönen in unterschiedlichen Schliffformen

Eine weitere, frühere Definition für Edelsteine besagte, dass diese folgende Eigenschaften aufweisen mussten: Schönheit, Härte, Langlebigkeit, Seltenheit. Aber was wäre dann beispielsweise mit Opal – einem äußerst weichem Edelstein, den man aufgrund dieser Eigenschaft lieber nicht in einem Ring tragen sollte?

Durch fortschreitende technische Möglichkeiten, Möglichkeiten der globalen Reisefreiheiten und andere Faktoren haben Wissenschaftler und Abenteurer weltweit viele neue Minerale entdeckt.

Schönheit ist immer ein subjektiver Aspekt. Physikalische und chemische Eigenschaften von Mineralien haben einen Einfluss auf Verarbeitung und Trageeigenschaften im Schmuck.
Die Seltenheit eines Minerals bestimmt natürlich immer noch dessen Preis.

Edelsteine in unterschiedlichen Farbtönen Rot, Orange, Gelb, Violett, Pink
Edelsteine in Rot, Orange, Gelb und Lila, Bunte Palette von Edelsteinen: Citrin, Mandarin-Granat, Spessartin, Feueropal, Turmalin, Zirkonia, Rubellit, Amethyst

Schon vor fast 30 Jahren habe ich meine Ausbildung zur Diamant- und Edelsteingutachterin / Gemmologin am Deutschen Gemmologischen Institut (DGemG) in Idar-Oberstein erfolgreich absolviert. Als Fachmitglied der DGemG komme ich regelmäßig meiner Fortbildungsverpflichtung nach. Regelmäßige Updates meines Wissens um Edelsteine, Diamanten, Perlen und Substanzen biogenetischen Ursprungs sind so gewährleistet.

Als Sachverständige verfüge ich über eine gut ausgestattetes gemmologisches Labor. Besitzen Sie Edelsteine, von denen Sie nicht wissen, um welche Art es sich genau handelt? Besitzen Sie Perlen, von deren Echtheit Sie sich überzeugen möchten?
Ich untersuche Ihre Wertgegenstände professionell. Ich kann für Sie die Art des Minerals bestimmen oder die Echtheit von Perlen verifizieren.

Diamant oder Brillant?

Diese Frage wird mir immer wieder gestellt.

Hier für alle, die genau das schon immer mal genau wissen wollten, die Aufklärung über eine der „brillantesten“ Geschichten, die Mutter Natur unserer Erde beschert hat.

Schon Victor Hugo wusste: „Man findet Diamanten nur im Inneren der Erde und Wahrheiten nur in den Tiefen des Denkens.“ Und genau so ist es: Diamanten entstehen im Erdinnern, in einer Tiefe von mindestens 150 Kilometern.

 Ausgangsmaterial ist das Element Kohlenstoff. Unter extrem hohem Druck und Temperaturen von ca. 1.300 °C werden die Kohlenstoffatome zu einem sehr dichten atomaren Gitter gepresst. Durch diamantführende Vulkanschlote, sogenannte Pipes, wurde Magma inklusive der edlen Mineralien an die Erdoberfläche in die Freiheit geschleudert. Die jüngsten dieser diamantführenden Vulkanschlote stammen aus der Kreidezeit und sind ca. 100 Millionen Jahre alt. Die ältesten stammen aus dem Präkambrium und zählen ca. 1,2 Milliarden Jahre.

Bitte vergegenwärtigen Sie sich das:  der Edelstein, den Sie vielleicht in einem Ihrer Schmuckstücke tragen, hat tatsächlich ein derartig hohes Alter hat. Faszinierend!

Bis ins 18. Jahrhundert war Indien als einziger Lieferant weltweit für das härteste natürliche Mineral mit diesem enormen Reflexionsvermögen bekannt. Erst danach wurden weitere Fundstätten auf dem afrikanischen Kontinent, in Australien, Kanada und Brasilien entdeckt. Inzwischen gibt es Fundstätten in allen Erdteilen.

Ein Rohdiamant bekommt seine volle Strahlkraft erst durch den richtigen Schliff.

„Je mehr Ecken und Kanten ein Diamant hat, umso mehr funkelt er.“ Das stimmt nicht so ganz.

2 ct Brillant auf Konfekt
Sweets for my Sweet - Sugar for my honey.... Hier tummelt sich ein starker, zweikarätiger Diamant im Brillantschliff von feinster Farbe und Qualität im neckischen Spiel mit buntem, süßen Lakritzkonfekt. Ein traumhafter Brillant für einen Verlobungsring für die Liebste!

Die Schliffebenen, die sogenannten „Facetten“, müssen auch noch im richtigen Winkel zueinander angeordnet sein. „Die Proportionen müssen stimmen, damit es so richtig blitzt“.

„Feinschliff der Praxis“ heißt der 1938 von Mineralogen durch spezielle Messungen etablierte Standardschliff für die Proportionsbeurteilung von Diamanten im Brillantschliff in Deutschland. Fazit (und hier kommt des Rätsels Lösung): ein Brillant ist ein Diamant.

Der Brillantschliff weist mindestens 56 Facetten und eine Tafel (das ist die obere achteckige Facette dieses Schliffbildes) auf. Nur ein runder Diamant im Brillantschliff wird international als „Brillant“ tituliert.

Nur dieses spezielle Schliffbild ermöglicht bei einem Diamanten, die volle Brillanz durch Totalreflexion des Lichtes im Stein zu entfalten. Das bedeutet, nahezu alle Lichtstrahlen, die in den Brillanten einfallen, werden von den speziell angeordneten Facetten zurück nach außen reflektiert – ein glanzvolles Finale für einen der größten Schätze aus dem Schoß von Mutter Natur.

Organische Schmuckmaterialien

Der Phantasie sind bei den Materialien, die zur Schmuckherstellung verarbeitet werden, nahezu keine Grenzen gesetzt. Die Natur hält ein reichhaltiges Angebot an sogenannten „biogenetischen Substanzen“ vor. Als Beispiele sollen an dieser Stelle die folgenden genannt werden: Perlen, Koralle, Horn, Bernstein, Bein / Knochen, Zahnmaterial unterschiedlicher Herkunft, Perlmutt und weiteres.

Einige dieser Naturmaterialien unterliegen inzwischen strengen Artenschutzrichtlinien. Sie dürfen in weiten Teilen der Welt nicht mehr oder nur unter äußerst hohen Auflagen gehandelt und verarbeitet werden. Zu diesen  geschützten Naturmaterialien zählen beispielsweise Schildpatt, Elfenbein, einige Korallenarten, Tigerkrallen und vieles mehr. Die Einzelheiten hierzu wurden beim Washingtoner Artenschutzabkommen festgelegt. Infos hierzu liefert in Deutschland das Bundesamt für Naturschutz (kurz: BfN).

Artenschutz ist wichtig. Unsere Ressourcen sind begrenzt. Bei all‘ meinen Arbeiten hat Nachhaltigkeit und verantwortungsvoller Umgang mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten höchste Priorität.

Der technische Fortschritt hat die naturgegebene „Materialkiste“ zum ornamentalen Besatz von Schmuckstücken um eine reichhaltige Palette an synthetischen und künstlichen Produkten erweitert.

Bei meinen Arbeiten bevorzuge ich natürliche Edelsteine, Perlen oder biogenetische Substanzen.

In seltenen Fällen verarbeite ich auf ausdrücklichen Wunsch meiner Kunden auch synthetische oder künstliche Produkte als Steinbesatz.